Da bin ich wieder mit meinem Faible für keltische Kultur und Mythologie. Tatsächlich ist mir aufgefallen, dass ich euch aus einem meiner liebsten Länder, Schottland, noch nicht wirklich viel über eben diese Themen berichtet habe, dabei gäbe es von dort so vieles zu erzählen, doch dazu ein ander Mal mehr.

Heute geht es zwar auch ein wenig um die keltische Kultur, allerdings entführe ich euch nicht nach Schottland, noch nicht mal nach Grossbritannien, dafür aber ins kleine Britannien und zwar in die französische Bretagne.

AUF KELTISCHEM BODEN
Nicht etwa, dass meine Heimat kein keltischer Boden wäre, schliesslich bezieht sich der heutige internationale Name der Schweiz (CH = Confederatio Helvetica) noch heute auf den keltischen Stamm der Helvetier. Doch das ist eine andere Geschichte.

Als erd- und naturverbundene Person mögen meine Reisen, oder besser gesagt, weshalb ich an einen bestimmten Ort reise und wie ich diesen für mich verinnerliche, womöglich etwas anders sein, als für einen normalen Touristen. Ich mag es eine Weile inne zu halten und den Ort ganz in mir aufzunehmen.


Gerade die Bretagne hat viele keltische Überreste. Nicht nur die imposanten Menhire erzählen von ihrer langen Vergangenheit, auch die vielen Sagen, die sich ums Land ranken, sind noch immer tief verwurzelt. Nicht zu vergessen das Bertonisch, welches dort noch heute gesprochen wird und somit als einzige moderne keltische Sprache, die heute noch auf dem Europäischen Festland verbreitet ist.

Anders, als vielleicht vermutet stammt die Bretonische Sprache jedoch nicht von der in Frankreich früher verbreiteten gallischen Sprache ab, sondern besitzt die gleichen Wurzeln wie die walisische und die kornische Sprache und gehört somit zu den Britannischen Sprachen.


Wenn mich jemand fragt, was die Bretagne zu bieten hat, gebe ich immer zur Antwort: " Geschichte, Mythologie und sehr viel Natur." Auch wenn es hier die eine oder andere Stadt gibt, Grossstadtfeeling sucht man vergebens. Stattdessen ist die Bretagne geprägt von einer atemberaubenden Landschaft, von kleinen Dörfern, romantischen Restaurants und entspannender Ruhe.

CÔTES D'ARMOR
Während meiner Reise in die Bretagne war ich hauptsächlich im Departement Côtes d'Armor unterwegs, das seinen Namen übrigens aus dem Keltischen ableitet, denn Armor bedeutet nichts Anderes als "Land am Meer" und die Côte aus dem Französischen bedeutet Küste. Côtes d'Armor befindet sich im Norden der Bretagne und hat eine traumhafte und abwechslungsreiche Küstenlandschaft zu bieten.

So zum Beispiel den Söldnerpfad (Le santier des Douaniers), der besonders zwischen Perros-Guirec und Ploumanac'h ein Highlight ist und, dank seiner rosa schimmernden Granitsteine, auch als „Côte De Granit Rose“ (deutsch: rosa Granitküste) bekannt ist.

Weiterhin ist die Bretagne auch bekannt für ihre Megalithen. Vor allem die Region um Carnac hat diesbezüglich viel zu bieten, allerdings braucht man nicht unbedingt in den Süden der Bretagne zu fahren um die alten Steinriesen zu bewundern. Die Megalthen von Champ des Roches zum Beispiel, und insbesondere Le Chaos du Gouët in Saint-Brieuc (Video) ist ein echtes kleines Highlight der Gegend.


BROCÉLIANDE - WALD MERLINS
Kein anderer Wald wird wohl so sehr mit der Artussage in Verbindung gebracht wie der Wald von Brocéliande. Der Legende nach wurde der berühmte Zauberer Merlin von Viviane (auch Nimue), der Herin vom See, in diesem mystischen Wald  in eine Weissdornhecke verbannt, wo er bis ans Ende der Tage schläft. Dies ist nur eine von vielen mystischen Geschichten, die sich um diesen Ort ranken.

Wo genau der Wald Brocéliande beginnt oder aufhört, ist auf keiner modernen Karte verzeichnet. Man weiss nur, dass er westlich von Rennes liegt und heute als Wald von Paimpont verzeichnet ist. Rennes selbst, als Hauptstadt der Bretagne,  ist übrigens auch einen Besuch wert. Wer gerne auf den Spuren der alten Artussage wandern möchte, sollte sich diesen mystischen Wald nicht entgehen lassen und wird bestimmt auch einige zauberhafte Begegnungen haben.

Du suchst noch den passenden Soundtrack zur Bretagne? Bittesehr: Nolwenn Leroy "Tri Martolod"