Ihr Lieben, ich hoffe ihr hattet alle eine schöne Sommersonnenwende. Meine war überraschend ruhig aber dennoch intensiv. Ruhig deshalb, weil es mich an keines der grossen Feste mit Sonnwendfeuern gezogen hat und intensiv, weil meine Träume in letzter Zeit besonders kraftvoll sind. Sie haben viel mit dem Thema des Loslassens zu tun, wo es bei mir, an der ein oder anderen Stelle, noch ganz schön hapert. Vor ein paar Wochen stiess ich auf folgenden Satz:

"Einen Weg gehen, heisst, andere Wege aufgeben."

Wie wahr! Doch wie so oft, ist es einfacher gesagt als getan. Ich möchte mich aus den alten Fesseln lösen, doch die Angst hat leider noch viel zu oft die Überhand. Ist die Illusion eines geradlinig verlaufenden, sicheren Lebens doch so verführerisch. Diesen vermeitlich sicheren Weg aufzugeben macht mir angst, auch wenn ich rein kopftechnisch schon längst weiss, dass es eben nur eine Illusion ist.

Selbstbestimmt zu leben heisst oft auch unangenehmes zu wagen um für sich selbst einzustehen. Nur so können wir wahrhaft authentisch sein. Ich weiss also, dass ich diesen nächsten Schritt wagen muss, mir zuliebe. Mittlerweile steht immerhin schon mal fest, ich bin an der Schule aufgenommen, der Vertrag ist unterschrieben und nächstes Jahr geht es los. Drei Jahre Studium, drei Jahre Wachstum. Nach über zehn Jahren in einem Bereich, der mir nie besonders lag, wurde das höchste Zeit. Den ersten Schritt habe ich schon hinter mir und doch fällt mir der nächste extrem schwer.

Nun ist dieser gefürchtete zweite Schritt im Grunde genommen nichts anderes als mir selbst mehr Zeit einzuräumen für das, was mir wirklich wichtig ist. Ich möchte soviel meiner Energie wie möglich auf die Zukunft richtigen, auf das, worin ich einen Sinn erkenne und nicht auf das, was in meiner Vergangenheit liegt und ich keine Zukunft sehe.

Für mich ist es ein echter Kraftakt meinen Energiehaushalt auszugleichen, mich jeden Tag zu motivieren und positiv zu bleiben. Manchmal fällt es mich relativ leicht, an anderen Tagen glaube ich es kaum mehr zu schaffen. Die Frage ist aber: Schaffe ich es duchzuhalten bis ich in vier Jahren meinen Abschluss habe? Schaffe ich es überhaupt noch ein Jahr durchzuhalten, bis meine Ausbildung beginnt? Es muss und das macht mir angst, vor allem weil es mir noch so unheimlich lange vorkommt. Vielleicht aber werde ich in ein paar Jahren auf diese Zeit zurückblicken und feststellen, dass es genau diese Erfahrungen gebraucht hat. Das zumindest wünsche ich mir.

Ihr Lieben, in solchen Lebenphasen bin ich dankbar, dass ich soviel Positives in meinem Leben erkennen kann. Ich weiss, das ist nicht selbstverständlich und ich weiss auch wie es sich anfühlt, wenn es eben anders ist und man beim besten Willen nicht mehr positiv bleiben kann. Vor drei Jahren sass ich selbst in einem dieser sogenannten Löcher (Artikel: Manchmal ist es eben einfach genug) - es war nicht lustig und es hat sehr viel Arbeit gebraucht um gestärkt aus dieser Krise herauszutreten. Damals habe ich mir selbst versprochen mich nie mehr so im Stich zu lassen und seither halte ich mein Versprechen (Ich erlaube mir ganz bewusst, mein Glück anzuziehen). Wenn es nicht meht geht, wenn es einfach genug ist, dann höre ich auf mich, stehe für mich selbst ein und suche nach einer Lösung. Genaus das mache ich jetzt, auch wenn es Überwindung und Mut braucht. Alles was in meiner Macht steht, und mag es ein noch so kleiner Schritt in die richtige Richtung sein, werde ich tun und wer weiss, vielleicht muss ich keine vier Jahre durchhalten, bis zumindest die Windrichtung stimmt.

Habt alle einen zauberhaften Abend!