Als ich über die Dächer Fès blickte fühlte ich mich wie in Disney's Aladdin, der mich schon als Kind in die Welt aus 1001 Nacht entführte. Die typisch orientalischen Häuser, die Farben, das wuselige Tun der Einheimischen, nur die Landschaft drum herum war grüner als im Film.


Wir schlängelten uns durch die zum Teil sehr engen Gassen der Medina (Altstadt), aus deren verwinkelten Schleichwegen ich ohne unseren Guide wohl nie mehr hinausgefunden hätte. Erst ein paar Minuten zuvor hatte es geregnet, was der Altstadt Fès einen noch dreckigeren Eindruck verpasste. Die Farben und Gerüche schienen dadurch noch viel intensiver. Doch wider Erwarten war dieses wilde Durcheinander gar nicht so unangenehm, denn zum ersten Mal seit ich in Marokko war, hatte ich das Gefühl seine Ursprünglichkeit mit all meinen Sinnen zu erfahren. Genau so hatte ich es mir vorgestellt, mit den vielen Menschen, die aus ihren Läden gucken, ihre Ware hin und her tragen. Kurz gesagt: Ich mochte dieses bunte Treiben, diese Lebendigkeit.

Durch das Eingangstor Bab Bou Jeloud betritt man eine fremde Welt. Sobald man es durchschreitet befindet man sich inmitten orientalischen Lebens. Als drittgrösste Stadt Marokkos und älteste der vier Königsstädte geizt Fès nicht damit seinen Besuchern das zu geben, was sie von einer orientalischen Stadt erwarten. Prunkvolle Paläste, Moscheen, Madresen (Schulen) und Residenzen mit fantastischen Innenhöfen zeugen vom Reichtum vergangener Zeiten und machen aus der Stadt ein echtes Juwel.

Wer hier allerdings nach sauberen Strassen und hochmodernen Edelboutiquen sucht ist ganz klar fehl am Platz. Stattdessen erwarten einen das Eintauchen in eine Welt voller bunter Gewürze und Stoffe. Eine Welt, in die ich mich ganz einfach mitreissen liess. Immer wieder hörte man von Weitem ein Wort, das nach Ballek klang und soviel hiess wie Vorsicht! Wer dann nicht fix zur Seite ging, musste damit rechnen von einem Esel oder Maultier überrannt zu werden. Schon während der ersten Tage haben die prächtigen Farben mich fasziniert. Fès hat da allerdings gleich noch einen draufgesetzt und mich absolut überwältigt.

Auch die lebhaften Souks sind ein Erlebnis, nicht zu vergessen die wunderschönen Innenhöfe der alten Residenzen. In Fès haben wir ausserdem Chouara besucht, eine der bekanntesten und ältesten Gerbereien der Stadt - übrigens hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl etwas kaufen zu müssen, die Verkäufer waren also sehr angenehm zu den Touristen. Weiter sind wir der Rue Seffarine entlang, die voll ist von wunderbarem Kunsthandwerk. Architektonisch haben mich die Madrasa Bū ʿInānīya, eine Islamische Hochschule in Fès, sowie die Kairaouine Moschee, welche die historisch bedeutendste Moschee Marokkos ist, sehr beeindruckt.

Fès war für mich, neben dem Besuch der Sahara und ein paar kleineren Highlights wie die vielen hübschen Kasbahs entlang der Strasse der 1000 Kasbahs und die eindrückliche Mohammed II Moschee in Casablanca eines der grössten Highlights meiner Marokko Reise. Doch bevor ich euch noch viel länger zuquassle, lasse ich lieber noch ein paar Bilder sprechen.