Wer denkt eigentlich an die Männer? Eine berechtigte Frage, vor allem auf einer Seite wie dieser, wo viel über wilde, authentische Weiblichkeit gesprochen wird. Den Männern geht es schon gut genug, mögen einige jetzt sagen, schliesslich werden sie den Frauen noch heute in vielen Bereichen bevorzugt und ja, diese Aussage ist absolut berechtigt. Trotzdem, wenn wir genauer darüber nachdenken, was da genau bevorzugt wird, dann stellt sich natürlich die Frage wieviele Klischees auch der Mann zu bedienen hat um seine priviligierte Rolle erhalten zu können.

Es reicht eben ganz einfach ein Mann zu sein, werden einige jetzt sagen. Doch was bedeutet eigentlich «Mann sein»? Oftmals drängen wir als Gesellschaft unsere Männer in eine ganz bestimmte Rolle, genauso wie wir Frauen uns in eine Rolle drängen nur um dann Täter und Opfer spielen zu können. Auch die Männlichkeit kann es uns mittlerweile kaum mer recht machen. Entweder sie sind zu emotionslos, oder dann Weicheier - Machos oder Memmen - you get the picture. Auch sie werden oft als zu viel oder zu wenig von irgendwas hingestellt, ja, genau wie auch wir Frauen. Natürlich können wir jetzt rein nach Geschlechtsmerkmalen einordnen, doch was ist mit den Männern, die sich als Frau fühlen, und was mit den Frauen, die sich als Mann fühlen? Was mit den Männern, die andere Männer lieben?

Als Frau ist es mir wichtig mich mit meiner ganz eigenen, persönlichen, authentischen Weiblichkeit auseinander zu setzen. Mit meiner Wilden Weiblichkeit, was nicht zwingend heissen muss, dass ich nackt ums Feuer tanze (wobei auch das selbstverständlich seinen Reiz hat), doch im Grunde genommen bedeutet es viel mehr, dass ich mir selbst die Freiheit schenke das auszuleben, was für mich als Frau meine eigene Weiblichkeit darstellt. Sollte es für die Männer nicht auch so sein?


Eine Frage der Balance

Manchmal scheint es mir fast so, als ob wir derart stark damit beschäftigt wären unser Recht nach Weiblichkeit zurückzufordern, dass wir vergessen, wie wichtig die Balance zwischen weiblicher und männlicher Energie ist. Sprüche wie «the future is female» zieren Schlagzeilen und Social Media Plattformen, doch ich frage mich, ist das tatsächlich der richtige Weg? Machen wir da nicht genau dasselbe mit den Männern wie manche es mit uns handhaben, wenn wir der Ansicht sind die Zukunft müsse weiblich sein? Nein, für mich ist die Zukunft nicht weiblich, für mich ist sie gleichwertig, in Balance, ausgeglichen und ja, da haben wir noch einiges an Arbeit vor uns, das will ich nicht abstreiten. Doch wir müssen aufpassen vor lauter Feminismus nicht ins Gegenteil abzudriften.

Wir fordern unsere heilige Weiblichkeit, doch wer denkt an die Männer? Von manchen Ecken höre ich sogar, Männer seien gar nicht in der Lage sich auf diese intensive Weise mit ihrer Männlichkeit zu verbinden ohne in altbekannte Macho-Klischees zu fallen. Meine Erfahrung ist da eine andere, ich kenne viele Männer, die ihre Balance zwischen stark und sanft gefunden haben und trotzdem «richtige» Männer sind. Aber eben da kommt es natürlich immer darauf an, was denn ein jeder einzeler als männlich ansieht, doch halt! Ist es denn überhaupt meine Aufgabe zu definieren, was männlich ist und was nicht? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich kann nur definieren, was ich mir zum Beispiel an einem Partner oder einem guten Freund wünsche, doch meine Beurteilung hat rein gar nichts damit zu tun ob er nun wirklich ein «richtiger» Mann ist oder nicht, that’s none of my business. Das ist seines. Eures, liebe Männer! Es ist eure Aufgabe eure ganz persönliche Männlichkeit zu definieren und eure eigene wilde Männlichkeit zu leben. Denn nur wenn auch ihr mit euch im reinen seid, können wir eine gleichwertige Zukunft erschaffen. Also, liebe Männer lebt eure wilde Männlichkeit!


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