Noch immer gilt der Zyklus, vor allem die Menstruationszeit und die für manche unangenehme, schmerzhafte Zeit davor als lästige Bürde, die man als Frau zu tragen hat. Lange wurde das Mondblut nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen selbst verteufelt. Man galt als unrein, wenn man blutete und in manchen Kulturen gehörte es sich nicht, während der Mondblutzeit am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Das wiederum konnte Segen und Fluch zugleich sein, denn einerseits konnte Frau sich zurückziehen, was sich viele Frauen heute während der Periode wünschen würden, auf der anderen Seite konnte man für eine bestimmte Zeit im Monat schlichtweg nicht mehr am alltäglichen Leben teilhaben. Kurzum, die Frau wurde lange Zeit fremdbestimmt und der Schuldige war schnell gefunden: ihr Zyklus.

Dabei begleitet uns dieser und das damit in Verbindung stehende Mondblut einen Grossteil unseres Lebens. Heute haben wir bei uns in vielen Bereichen die Wahl, wie wir mit unserem Mondblut umgehen wollen. Trotzdem entscheiden sich viele Frauen ihren Fokus aufs Lästige zu lenken. Warum? Weil wir es oft nicht anders kennen. Dabei ist das Mondblut etwas höchst heiliges, warum ich dich in diesem Blogpost gerne dazu einladen möchte, deine Menstruation einmal von einer anderen Perspektive zu betrachten und ja, wenn du magst und es nicht vielleicht sogar schon tust, sie zu feiern.

Vieles zum Thema Menstruation habe ich im ersten Artikel Mondblut: Ich blute also bin ich schon angesprochen und vor ziemlich genau einem Jahr habe ich dir in meinem Artikel You Say Yoni Like it's a Bad Thing schon einige Ideen vorgestellt, wie du deine persönliche Beziehung zu deiner Yoni stärken kannst. In diesem Blogpost möchte ich noch etwas tiefer in die Welt des Mondblutes eintauchen und dir noch weitere kreative Möglichkeiten vorstellen, wie du insbesondere in der Zeit der Menstruation deine Weiblichkeit feiern kannst. Also, los geht's!



Mondtagebuch

Viellicht führst du schon ein Tagebuch? Wie wäre es denn, wenn du auch deiner Menstruation ein Tagebuch widmen würdest? Dort kannst du alles reinschreiben, was dich dazu beschäftigt, was dich beflügelt, verwundert, stört, stark macht. Schreibe über deine Verbindung zum Mondblut, darüber was dir in dieser Zeit ganz besonders auffällt (es muss nicht zwingend direkt was damit zu tun haben). Es können Gedanken sein, oder besondere Träume. 
 

Mondtruhe

Eine Schatztruhe, in der sich alles zu deinem Mondblut finden lässt? Warum denn eigentlich nicht!
Du könntest darin alles aufbewahren, was dir während deiner Menstruationszeit dienlich ist. Wenn dir eine Truhe zu gross ist, dann kann es natürlich auch eine Schatulle sein oder ein anderer Behälter, der sich für dich stimmig anfühlt. Wann immer du etwas findest, was dich mit deinem Monblut verbindet, du etwas erschaffst oder dir auch etwas erhoffst, dann lege den Gegenstand in deine Truhe. Wenn du dein Mondblut ehrst, sei es, weil du darüber meditierst, weil du damit kreativ werden willst oder was auch immer, dann kannst du deine Truhe hervorholen und damit arbeiten. Lass deiner Kreativität freien Lauf!

Rituale - Dein Blut ehren

Natürlich gibt es auch verschiedenste Rituale, wie du direkt mit deinem Blut arbeiten kannst. Zum Beispiel kannst du es in einem kleinen Gefäss sammeln (Falls du eine Menstruationstasse hast eignet sich die hervorragend) und in einer kleinen Zeremonie der Erde zurückgeben. Es kann auch durchaus sein, dass der Gedanke, mit deinem Mondblut in Kontakt zu kommen dich an deine Grenzen führt. Auch das ist ok. Vielleicht möchtest du deine Abneigung überwinden, vielleicht aber auch nicht und das ist völlig dir überlassen. Es gibt viele Möglichkeiten deine Menstruation zu feiern und schlussendlich ist es dein ganz persönliches Fest.

Womb Art: Malen mit deinem Mondblut

Wie wäre es zum Beispiel, wenn du mit deinem Blut malen würdest? Ekelst du dich vor dem Gedanken, oder gehört das für dich womöglich schon zur Routine? Solltest du dich ekeln, dann frage dich doch mal, warum du dich ekelst? Was daran hält dich tatsächlich davon ab? Natürlich sollst du nichts tun, was sich für dich nicht richtig anfühlt (wie oben schon beschrieben), doch fordere dich ruhig ein wenig heraus, hinterfrage dich - in dem Rahmen, wie es dir noch wohl genug ist.

Solltest du dich fürs Malen mit dem Mondblut entscheiden, dann kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Egal ob du mit Pinsel, oder mit dem Finger malst, ob nur mit dem Mondblut oder ob du noch andere Farben hinzunimmst.

Übergangsrituale

Meiner Meinung nach sollten wir unsere Übergänge viel intensiver und vor allem bewusster feiern. So zum Beispiel das erste Mondblut - zum Beispiel mit einer Sacred Menarche Zeremonie, aber auch Fruchtbarkeit im übertagenen Sinne, Schwangerschaft und natürlich die heilige Menopause. Diese kannst du für dich, mit deiner Familie, deinen Freunden oder in speziell dafür vorgesehenen Ritualen machen - ganz so, wie es für dich stimmt.
 
Kleine RetreatsWenn es dir zeitlich gesehen möglich sein sollte, dann versuche es doch mal mit einem kleinen Retreat, der kann ein Wochenende lang sein, aber auch nur einen Tag, oder einen Abend. Versuche in dieser Zeit deine Menstruation bewusst zu erleben und zu feiern, vielleicht in Verbindung mit einer oder mehrerer der hier genannten Methoden oder auch während einer Meditation. Spüre dabei in dich hinein und gestalte deinen ganz persönlichen, kleinen Retreat bei dem du dich für eine Weile zurückziehen und dich voll und ganz dem Thema Mondblut widmen kannst.

PMS - wenn Schmerzen den Spass verderben

Natürlich gibt es noch einen anderen Grund, warum wir unsere Menstruation verteufeln, nämlich dann, wenn sie uns unangenehme Schmerzen beschert. Manchmal reicht es schon, dass wir uns auf unsere ganz individuelle Art mit unseren Zyklus versöhnen, damit die Schmerzen schwinden, doch in manchen Fällen reicht das schlichtweg nicht. Da gibt es ein paar wunderbare, natürliche Mittel, die dir dabei helfen auch diesen Teil deines Zyklus anzunehmen, und wer weiss, vielleicht sogar feiern zu können.

Wärme Ganz besonders einfach aber zumindest bei mir sehr effektiv ist wärme. Manchmal hilft es schon sich mit der Wärmeflasche gemütlich aufs Sofa zu kuscheln und zu entspannen. Durch die Wärme entspannt sich nämlich die Gebärmuttermuskulatur, die sich ansonsten vor oder während der Menstruation zusammenzieht, was wiederum zu Krämpfen führt.

Tee-Zeremonie

Als kleiner Tee-Suchti dürfen bestimmte Kräuter natürlich nicht fehlen. Es gibt viele Möglichkeiten unsere (weibliche) Gesundheit mit Hilfe von Plfanzen zu unterstützen, allerdings gilt es auch hier nicht zu übertreiben. Wie bei jeder Einnahme von Medizin ist es auch bei natürlicher Medizin wichtig die richtige Dosis zu sich zu nehmen. Solltest du verschiedenes ausprobieren wollen, dann ist es äusserst Ratsam dies in Absprache mit deiner Gynekologin oder deinem Heilpraktiker zu tun.

So enthält zum Beispiel Beifuss entkrampfende Wirkungen, Klatschmohnblüten beruhigende Eigenschaften, und Mönchspfeffer bringt den weiblichen Hormonhaushalt wieder in Balance, während Johanniskraut zusätzlich eine stimmungsaufhellende Wirkung mit sich trägt. Da zum Beispiel letzteres unter Umständen allerdings auch die Wirkung der Pille aufheben kann ist es eben wichtig hier erst Absprache mit dem Arzt deines Vertrauens zu halten.

Besonders gute Erfahrungen habe ich zum Beispiel mit der Schafgarbe gemacht, ganz ähnlich verhält es sich mit dem Frauenmantel. Beide helfen mir jeweils sehr dabei meine Gebärmutter zu beruhigen und Krämpfe zu lösen. Schafgarbentee oder Frauenmanteltee findest du überall zu kaufen.

 

Magnesium

Weiter verringert die Einnahme von Magnesium die Erregbarkeit von Nervenzellen und entspannt so die Muskeln der Gebärmutter und löst Krämpfe.

Sprechen und entspannen

Auch wenn dieser Tipp einigen vielleicht etwas seltsam erscheinen mag, unser Körper reagiert auf Töne und genauso wie auch die Pflanzen, mit denen man spricht, gesünder heranwachsen, können wir auch mit unserem eigenen Körper gut sprechen. Vielleicht tönst du auch lieber singend, oder du sprichst ganz einfach ermutigend mit deinem Unterleib. Suche dir dazu einen Ort an dem du ungestört bist, ein Ort an dem du für mindestens eine Viertelstunde entspannen kannst. Vielleicht machst du noch eine Kerze an, oder unterstützt euer Gespräch mit einem Tee oder einer Wärmeflasche.

Ernährung

Zu guter Letzt spielt auch unsere Ernährung eine wichtige Rolle was unseren Zyklus betrifft. Mit dem ersten Tag der Periode beginnt der neue Zyklus. Während dieser Zeit löst sich die Gebärmutterschleimhaut durch einen natürlichen Mangel am Hormon Progesteron. Auf diese Weise reinigt sich unser Körper von dem, was er nicht mehr braucht. Umso wichtiger ist es ihn dabei mit Nährstoffen zu unterstützen, die ihm Kraft und Energie spenden. Dabei spielen unter anderem die Einnahme gesunder Fette eine Rolle, aber auch die Reduktion von Zucker und Salz.

Natürlich gibt es mehr als nur 5 kreative Wege unser Mondblut zu feiern. Vielleichst hast du selbst eine ganz andere Art für dich zu feiern? Oder du hast mit einigend er hier genannten Möglichkeiten schon Erfahrungen gemacht? Wie dem auch sei, ich wünsche dir eine wunderbare Zelebration deines Mondblutes.

Empfehlenswerte Bücher
Drachenzeit: Die verborgene Kraft der Menstruation von Luisa Francia
Period Power. von Maisie Hill (auf englisch)