Ihr Lieben, ich staune nicht schlecht, wenn ich mich so umschaue und dabei bemerke, wie populär naturverbundene und achtsame Lebensphilosophien in den vergangenen Jahren geworden sind. Gefühlt jeden zweiten sehe ich mit der Yogamatte unterm Arm zur nächsten Stunde rennen und wenn du dein Ritual zum bevorstehenden Vollmond nicht schon voll durchgeplant hast, bist du dann wirklich Naturspirituell genug? Zum ersten Mal aufgefallen ist mir der Trend vor gut einem Jahr, kurz vor Yule, der Wintersonnenwende, als ich über all die Raunachtsangebote staunte. Ich freue mich, schliesslich bin ich davon überzeugt, dass Achtsamkeit und Naturverbundenheit zwei wertvolle Attribute, sowohl fürs persönliche wie auch für unser Gemeinschaftsleben sein können. Doch manchmal fühle ich mich von dieser Flut an Angeboten auch überfordert. Gefühlt ALLE feiern Jahreskreisfeste, wollen sich mit anderen Frauen treffen um über ihr Frausein zu philosophieren und andere davon überzeugen, dass diese neu gewonnene Lebensweise die beste überhaupt sei und wir noch dieses oder jenes konsumieren müssten, um ‘dabei’ zu sein. Vielleicht liegt es an mir als HSP, vielleicht ist es aber auch wirklich sehr viel, zu viel sogar?
Na gut, wirst du vielleicht sagen, Trends kommen und gehen und damit hast du natürlich völlig recht. Viele machen halt auch einfach mit weil es gerade im Trend ist. Manche werden bleiben, viele wieder gehen, wenn etwas anderes angesagt ist. Mir stellt sich dennoch die Frage, geht vielleicht auch etwas verloren, wenn es derart in den Mainstream gerät? Droht es nicht oberflächlich zu werden, gar Inhaltslos und verliert an Authentizität? Oder anders gefragt, kann Naturspiritualität eigentlich noch Punk sein?
Was Punk für mich in diesem Zusammenhang bedeutet? Punk ist roh, er ist authentisch und mutig. Punk ist wild. Er will zum Denken anregen und zum Ausbrechen. Ausserdem lässt er sich in keine Form pressen. Genauso ist gelebte Spiritualität, oder zumindest verkörpert sie für mich in etwa die gleiche Message. Daher frage ich mich, ist Naturspiritualität eigentlich noch Punk? Oder ist da mittlerweile schon viel zu viel Mainstream drin? Ja, vielleicht verliert manches an Tiefe und Authentizität, es wird versucht andere zu kopieren und dazuzugehören. Das ist ganz natürlich und legitim, aber eben auch schade.
Sisters rising!
Auf der anderen Seite stellt sich mir auch die Frage: kann diese Situation bereichern? Und die Antwort drauf ist eindeutig ja, auf jeden Fall! Zumindest dann, wenn ein ehrliches Interesse am Thema besteht, wenn es nicht nur darum geht wie man auf möglichst einfache Art möglichst viel Geld aus einem Konzept schlagen kann, oder wenn es einem nur wichtig ist ‘mit dabei’ und ’gerade cool’ zu sein. Also liebe Schwestern (und Brüder), macht mir bitte einen Gefallen: Lasst den naturspirituellen Punk nicht aussterben, sondern helft mit ihn zu bereichern! Es geht nicht darum nichts mehr auszuprobieren, sich nicht mehr neu zu erfinden. Es geht darum ehrlich zu sich selbst zu sein. Lernt euch kennen und lebt ihn so, wie er euch entspricht. Lasst euch nicht in vorgegebene Wege pressen. Geht nicht missionieren und lasst euch nicht missionieren. Vor allem aber, lebt eure Authentizität, mit all ihren wunderbaren Facetten!
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